Samstag, 18. September 2021

Erscheinung der Muttergottes in La Salette

Melanie Calvat (15 Jahre) und Maximin Giraud (11 Jahre) hüteten Kühe in den Bergen bei La Salette, Frankreich. Am Nachmittag des 19. September 1846 sahen sie eine Lichtkugel und darin befand sich eine schöne Frau. Sie trägt ein langes weißes Gewand, eine gelbe Schürze. Eine Krone von Rosen umgibt ihr Haupt und ein Diadem einer Königin. Sie trägt schlichte, weiße Schuhe mit Perlen übersät, und eine kleine Girlande von Rosen aller Farben schmückt den Saum der Sohlen. Auf ihrer Brust ein Kreuz mit Hammer und Zange an seinen Querbalken. Und Christus am Kreuz schaut die Kinder an. Er ist lebendig. Aber die Muttergottes unaufhörlich weint sie bittere Tränen. Unsere Liebe Frau ist sitzt auf einem Steinblock saß, das Gesicht in den Händen vergraben hielt und weinte. Unsere Liebe Frau ist sehr schön und majestätisch. Sie hat ein mütterliches und liebevolles Aussehen. Sie steht auf und sagt: 
 
- Kommt näher, Kinder, habt keine Angst! Ich bin hier, um euch eine große Botschaft mitzuteilen. Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes fallen zu lassen. Er lastet so schwer, dass Ich ihn nicht länger stützen kann. So lange schon leide ich um euch! Wenn ich will, dass mein Sohn euch nicht verlässt, muss ich ihn unablässig für euch bitten. Aber ihr macht euch nichts daraus! So viel ihr auch betet und tut: nie werdet ihr die Mühe vergelten Können, die ich für euch auf mich genommen habe. Ich habe euch sechs Tage zum Arbeiten gegeben und den siebten mir vorbehalten, und man will ihn mir nicht geben. Das Ist es, was den Arm meines Sohnes so schwer macht. Die Fuhrleute können nicht fluchen, ohne dabei den Namen meines Sohnes zu missbrauchen. Das sind die zwei Dinge, die den Arm meines Sohnes so schwer machen! Wenn die Ernte verdirbt, geschient es nur euretwegen. Ich habe es euch im vergangenen Jahr an den Kartoffeln gezeigt. Ihr habt euch nichts daraus gemacht. Im Gegenteil, wenn ihr verdorbene Kartoffeln gefunden habt, habt ihr geflucht und dabei den Namen meines Sohnes missbraucht. Sie werden weiter verderben, und dieses Jahr an Weihnachten wird es keine mehr geben. Wenn ihr Getreide habt, so sät es nicht! Alles, was ihr sät, werden die Tiere fressen, und was etwa aufgeht, wird beim Dreschen in Staub zerfallen. Es wird eine große Hungersnot kommen. Bevor die Hungersnot kommt, werden die Kinder unter sieben Jähren von einem Zittern befallen und werden sterben in den Händen jener, die sie halten. Die andern werden durch die Hungersnot Buße tun. Die Nüsse werden wurmstichig, und die Trauben werden verfaulen. Wenn sie sich bekehren, werden die Steine und Felsen zu Getreidehaufen werden, und die Felder werden von Kartoffeln übersät sein. Verrichtet ihr euer Gebet gut, Kinder? 
- Nein, nicht gerade gut, Muttergottes! 
- Ach, Kinder, ihr müsst gut beten, am Morgen und am Abend, auch wenn es nur ein Vaterunser und Ave Maria wäre, falls ihr es nicht besser machen könnt. Aber wenn ihr es besser machen könnt, dann betet mehr! Im Sommer gehen nur ein paar ältere Frauen zur Messe. Die ändern arbeiten an den Sonntagen den ganzen Sommer hindurch. Im Winter, wenn sie nicht wissen, was tun, dann gehen sie zur Messe, aber nur, um sich über die Religion lustig zu machen. In der Fastenzeit laufen sie wie die Hunde in die Metzgerei. Habt ihr nie verdorbenes Getreide gesehen, Kinder? 
- Nein, Madame, antworteten die beiden wie aus einem Mund. 
Maria wendet sich an den Knaben Maximin: 
- Aber du, Kind, du musst schon solches gesehen haben, in der Gegend von Coin, mit deinem Vater. Der Besitzer des Feldes sagte zu deinem Vater: Kommt und seht, wie mein Getreide verdirbt! Ihr seid dann hingegangen und habt zwei, drei Ähren In die Hand genommen und zerrieben, und alles ist in Staub zerfallen. Dann, auf dem Heimweg, als Ihr nur mehr eine halbe Stunde von Corps entfernt wart, gab der Vater dir ein Stück Brot und sagte: Nimm, mein Kind, und iss noch Brot, denn ich weiß nicht, wer im nächsten Jahr noch Brot hat, wenn es mit dem Getreide so weitergeht! 
- Ach ja, Madame, antwortet Maximin, Jetzt erinnere ich mich wfeder. Ich dachte nur nicht mehr daran!
- Nun denn, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volke mit. 
Unsere Liebe Frau geht ein paar Schritte und erhebt sich in die Luft. Sie sieht die Kinder liebevoll an, bleibt aber traurig. Und sie verschwindet. Einige Rosen ihres Kleides bleiben im Boden. Maximin versucht, sie zu fangen, aber auch sie verschwinden. In den nächsten Tagen erzählten Melanie und Maximin allen in der Stadt die Botschaft der Muttergottes. Und in den folgenden Wochen geschah alles, was die Muttergottes gesagt hatte.